Das myPhraser-Projekt

Von der Idee bis heute

Als Sprachenfreak und Spieleerfinder habe ich lange nach einem Konzept gesucht, wie man spielerisch Sprachen lernen kann. Mit 63 Jahren hatte ich dann die lange gesuchte Idee. Mir war sofort klar, dass die Umsetzung der Idee viel Zeit in Anspruch nehmen würde. Ich bin zwar von Beruf Programmierer, aber auf dem Großrechner mit SAP.

Ich habe die Entwicklung der Datenverarbeitung seit den siebziger Jahren hautnah miterlebt, hatte aber von der Internet-Programmierung nicht viel Ahnung. Um die Machbarkeit zu prüfen, programmierte ich es zunächst in der SAP-Sprache ABAP, was schon eine Herausforderung war, denn die Programmiersprache ist eigentlich nicht für interaktive Programme geeignet.

Die Konzeptionsphase

Bei der Programmierung hatte ich immer wieder neue Ideen und setzte sie um. Das dauerte etwa eineinhalb Jahre. Dann ging ich in Rente und hatte kein SAP-System mehr. Ich habe überlegt, ob ich das Programm SAP anbiete, kam aber zu dem Schluss, dass es eine typische Internet-Anwendung ist und dass ich mich mit SAP nur verzetteln würde.

Die Idee war jetzt schon ziemlich ausgereift. Über meinen Sohn fand ich zwei Internet-Programmierer, die bereit waren, die Konzeption im Internet umzusetzen. Sie programmierten das Programm parallel zu ihren anderen Projekten und stellten bald fest, dass myPhraser so groß wurde, dass sie es nicht mehr nebenbei schaffen konnten. Aber sie hatten eine Grundlage geschaffen, auf die ich aufbauen konnte.

Die Programmierphase

Nachdem ich die Internetprogrammierung von einem unserer beiden Programmierer gelernt hatte, begann ich Ende 2017 selbst mit der Programmierung von myPhraser, wobei uns unser "Lehrer" laufend unterstützte. Es traten unzählige Probleme auf, z.B. das unterschiedliche Verhalten der verschiedenen Browser. Ich bin noch immer in der Programmierphase und optimiere das Programm. 

Im Laufe des "Corona-Jahres" 2020 hatte ich noch einige Spielideen, die ich umsetzen konnte. So ist aus einem Spiel jetzt ein Programm mit 18 Spielen geworden, wobei einige Spiele Varianten von den Hauptspielen sind. Das Jahr 2022 war ein sehr kreatives Jahr. Ich entwickelte drei Programme, mit denen man drei bis sieben Sprachen gleichzeitig lernen kann, etwas für absolute Sprachenfreaks.

Eine spezielle Variante ist die Prüfung mit Timer, wo man sein Wissen in allen Sprachkombinationen testen kann und die Ergebnisse aufgrund einer Bewertungsformel gut miteinander und mit anderen Usern vergleichbar sind.

Ich habe das Glück, dass mein Sohn von Beruf Web-Designer ist und dadurch sehr gut bei der Oberflächengestaltung des Programms mitarbeiten kann, während ich mich mehr um die Funktionalitäten kümmere. Das war besonders wichtig, um myPhraser auch auf Handys spielen zu können.

 

Ausblick in die Zukunft:

Wir sind im Juni 2020 mit myphraser.de live gegangen. Damit begann die Testphase mit den Usern. Ich bekam von einigen Usern Feedback und konnte so das Programm optimieren. Diese Phase ist aber noch lange nicht abgeschlossen.

Außerdem brauche ich viele Sätze auf allen Levels, damit jeder User geeignete Sätze für sich findet. Ich habe dabei festgestellt, dass ich allein durch das Erfassen neuer Sätze und durch das Pflegen der Zuordnungen auch selbst noch viel dazu lerne. 

Weil myPhraser nicht auf Deutschland beschränkt sein soll, habe ich mir bereits die Domäne myPhraser.com reserviert. Dort werde ich eine Oberfläche in allen 7 myPhraser-Sprachen anbieten. 

Auch müssen die Screens kompatibel für Desktops, Laptops, Tablets und Handies sein. Und die Bedienung des Programms sollte möglichst optimal sein. Dafür brauche ich möglichst viele User, die bereit sind, möglichst alle Funktionen zu testen und mir dann sagen, wo es noch Verbesserungen geben kann.

 

Die Marketing-Phase:

Selbst wenn das Programm optimal läuft und auch sehr gut geeignet ist, um Sprachen zu lernen, nützt es wenig, wenn niemand die Vorzüge des Programms kennenlernt. Die Konkurrenz auf diesem Markt ist sehr groß und das Internet ist so riesig geworden, dass man kaum durch Zufall auf ein Programm wie myPhraser stößt. Wir müssen also versuchen, die Zielgruppe für das Programm zu erreichen und diese von den Vorzügen des Programms zu überzeugen.

Das geht mit viel Geld für Werbung, was aber für mich als Privat-Mann ausgeschlossen ist. Ich kann auch noch keine Nutzungsgebühren verlangen, solange das Programm noch in den Kinderschuhen steckt.

Eine weitere Möglichkeit ist eine Kooperation mit einer Firma, die schon ganz gut auf dem Markt des Sprachenlernens aufgestellt ist. Ich glaube, dass das die beste Strategie für myPhraser ist.

 

Anforderungen an das myPhraser-Projekt

Möglichst viele Sätze

Unser Ziel ist eine möglichst große Sammlung von Sätzen, die für das Üben von Fremdsprachen gut geeignet sind. Dabei sind wir gerade mal am Anfang. Wir haben jetzt schon über 2500 inhaltlich verschiedene Sätze mit Übersetzungen im System, das sind über 17000 Sätze insgesamt. Wir brauchen aber mehrere Tausend Sätze plus Übersetzungen, um als Lernprogramm ernst genommen zu werden. Je mehr Sätze wir im System haben, desto besser. Die ersten Sätze habe ich fast alle selbst erfasst. Sie sollen als Beispiel für brauchbare Sätze dienen und welchen Levels sie zugeordnet werden.

Gute Sätze

Ein Sprach-Lernprogramm steht und fällt mit der Qualität der angebotenen Sätze. Sie müssen grammatikalisch und orthografisch korrekt sein, sie sollten aber auch inhaltlich interessant sein, damit die Arbeit damit Spaß macht. Außerdem müssen bestimmte Regeln eingehalten werden. Sie dürfen z.B. nicht der Verherrlichung von Gewalt oder der Verbreitung von Meinungen dienen u.v.m.  Ich habe hier Kriterien aufgestellt, die man sich beim Erfassen noch einmal durchlesen kann.

Prüfung der Sätze durch Administratoren

Wenn ich zulasse, dass jeder User Sätze erfassen kann, müssen diese geprüft und freigegeben werden. Dafür brauchen wir Administratoren, die diese Aufgabe in den verschieden Sprachkombinationen übernehmen. Sie müssen zumindest eine Sprachkombination gut beherrschen (z.B. Deutsch nach Portugiesisch), um Sätze dieser Kombination prüfen zu können.

Darüber hinaus können die Administratoren auch eigene Sätze erfassen. Sätze in der Sprachkombination des Admins müssen dann nicht noch einmal abgenommen werden.

Ich möchte möglichst viele Eingaben dem User selbst überlassen, um die Admins zu entlasten. Deshalb sollten auch die Zuordnungen der Wörter von einer Sprache zur anderen von den Usern vorgenommen werden. Sie müssen aber von den Admins noch geprüft werden.

Die Levels

MyPhraser hat den Anspruch, sowohl für den Anfänger als auch für den Experten nützlich zu sein. Das erreichen wir durch die Levels. Ein Anfänger wird sich zunächst nur in den Levels 1 und 2 bewegen, etwas Fortgeschrittenere in den Levels 3 und 4 und weit Fortgeschrittene in den Levels 5 und 6.

Die Levels 7 bis 9 sind für Fachausdrücke und Fachwissen reserviert. Die Levels 7 bis 9 habe ich auch deshalb eingeführt, damit der normale User nicht Fachausdrücke vorgesetzt bekommt, die ihn nicht interessieren. Er kann das verhindern, indem er nur bis Level 6 selektiert.

Die Kategorien

Damit auch Spezialisten myPhraser nutzen können, habe ich die Kategorien eingeführt. Dadurch kann man sich auf einem bestimmten Themenfeld in der Fremdsprache weiterbilden. 

Die Kategorien sollen möglichst alle Bereiche des menschlichen Lebens abdecken. Das ist wegen der Vielfalt der Themen eine erhebliche Herausforderung. Sie sind hierarchisch aufgebaut, d.h. Kategorie 1 hat Unterkategorien 2, diese wiederum Unterkategorien 3 und letztere Unterkategorie 4.

Um einen Wildwuchs der Kategorien zu verhindern, pflege ich sie zentral. Daher ist auch ein Admin nicht berechtigt, eine Kategorie anzulegen. Später wird es Ober-Administratoren geben, die die Berechtigung zum Pflegen neuer Kategorien haben.

Mit zunehmender Anzahl von Sätzen müssen wir mehr und mehr Unterkategorien einführen. Deshalb sollten die Admins oder auch die User mir Vorschläge machen, eine neue Kategorie anzulegen, wenn das nötig ist.

Die Verbformen

In den meisten Sprachen sind die Verbformen sehr wichtig und ein Problem für sich. Ich habe mich deshalb entschlossen, sie als Attribute in den Sätzen aufzunehmen, sodass man bestimmte Verbformen explizit üben kann. Allerdings setzt das bei der Erfassung ein gutes grammatikalisches Wissen voraus, das man nicht von jedem User erwarten kann. Deshalb sind hier speziell die Admins gefragt, die Verbformen einzugeben oder zu prüfen.

Redewendungen

Die Redewendungen sind sozusagen "das Salz in der Suppe" einer Fremdsprache. Es gibt sehr viele davon und es erfordert viel Zeit und Übung, um zumindest einen großen Teil davon zu beherrschen.

Das Problem ist, dass man sie nicht wörtlich übersetzen kann, sondern nur sinngemäß. Außerdem ist oft eine Erklärung nötig, um sie überhaupt zu verstehen. Deshalb habe ich Attributfelder angelegt, wo man die Redewendung selbst noch einmal eingeben kann und, wenn nötig, dazu auch noch eine Erklärung.

Über eine spezielle Übersicht kann man sich alle Redewendungen, die in myPhraser gespeichert sind, anzeigen lassen. Von dort kann man in die zugehörigen Sätze springen.

Landesspezifische Ausdrücke und Wörter

Gerade die Weltsprachen Englische, Spanisch, Portugiesisch und Französisch werden in vielen weiteren Ländern der Welt gesprochen. In jedem Land gibt es spezielle Ausdücke, die interessant sind, wenn man mit Menschen aus diesen Ländern kommunizieren will. Das gilt auch für Deutsch (Österreich, Schweiz).

Ein User in Mexiko sollte z.B. wissen, dass ein bestimmter Ausdruck nur dort geläufig ist und nicht in Spanien. Aus diesem Grunde wäre es nützlich, wenn ich auch aus diesen Ländern Administratoren hätte.

Die Zuordnungen

Wenn ein Anfänger einen Satz übersetzen soll, muss er wissen, welches Wort in der Ausgangssprache welchem Wort in der Zielsprache entspricht. Deshalb ist besonders in den unteren Levels 1 bis 3 die Eingabe der Zuordungen wichtig. Sie sind aber keine Muss-Eingabe.

Durch die zuletzt entwickelten multilingualen Spiele sind die Zuordnungen noch wichtiger geworden. Deshalb ist es sinnvoll, auch für komlexe Sätze Zuordnungen anzulegen.

Die Eingabe von Zuordungen ist zwar etwas aufwendig, helfen dem Erfasser aber auch beim Lernen, denn auch das Erfassen von Sätzen hat ja einen nicht zu unterschätzenden Lerneffekt! 

Die Fakten:

Ein weiterer Lerneffekt kommt hinzu, wenn die Sätze auch noch interessante Fakten enthalten. Dadurch lernen Erfasser und Übende neben der Sprache auch noch etwas für das Allgemeinwissen oder bei höheren Levels auch noch Fachwissen hinzu! 

Wenn es sich lohnt, sind solche Sätze auch mit Bildern ausgestattet, die man sich nach Lösung der Sätze ansehen kann.

Fazit

Das myPhraser-Projekt ist eine Mammutaufgabe, für die ich viele Mitarbeiter brauche. Aber ich glaube, die Anstrengung lohnt sich, denn es gibt meines Wissens kaum ein Sprach-Lernprogramm, das so vielseitig ist wie myPhraser.